Damit ihr mich direkt ein wenig besser kennenlernen könnt, stelle ich mich vor dem ersten Interview natürlich erstmal selbst vor.

1. Wer bist du und wie würdest dich derzeit am besten beschreiben wollen?

Ich bin Elsa und seit genau einem Jahr verheiratet. Tatsächlich bin ich einer der Frauen, die seit 12 Jahren mit ein und demselben Mann auskommt und unglaublich glücklich ist, mit ihm zusammenzuwohnen. Das Leben genießen zu dürfen. Ich habe knapp 10 Jahre in jeglicher Form der Krankenpflege gearbeitet. Die meiste Zeit davon in der Notaufnahme. Die meisten haben einen gewissen Respekt vor diesem Beruf – Danke dafür. Er ist auch wirklich hart. Aber er macht auch Spaß, wenn du das richtige Team an deiner Seite hast.

In meinem Privatleben war ich eigentlich die meiste Zeit moppelig. Zu Ende meiner Ausbildung so eher adipös. Ich wog mit meinen 1,65 Höhenmetern ein wenig mehr 96 Kilo. Durch meinen Bruder motiviert ging ich 2012 dem Speck mit Diätwahnsinn und Sportexzessen auf den Leib und verlor bis zu 35 Kilo. Ich denke, jeder kann sich vorstellen, wie absolut stolz ich war. Leider konnte ich nicht aufhören. Aus meiner Perspektive konnte noch ein wenig mehr Kilos fallen, ein wenig mehr Muskulatur aufgebaut werden. Vielleicht kennt der ein oder andere den Spruch: „Bis der Speck nicht mehr wackelt“? Naja, das war auf jeden Fall meine Antwort, wenn mich jemand gefragt hat, ob ich nicht endlich mal genug hätte von dem ganzen Wahnsinn.

Ich habe es nicht eingesehen. Mein Körper schon. Also legte er mich 2017 erstmal mit einer Nervenentzündung für ein halbes Jahr lahm. Schluss mit Sport, Schluss mit überhaupt jeglicher Bewegung. Resultierend daraus auch Schluss mit dem Job. Rein in das Chaos und einmal das Leben schön durchschütteln.

Nach Depressionen, ganz viel Tränen und Selbsthass kam die Zeit, in der ich mich durch meine Spiritualität, Freunde und Familie wieder aufgerafft habe. Das war ganz schön viel Arbeit kann ich euch sagen. Besondern auch für meine Leidensgenossen – meine Familie, meinen Mann und meine Freunde.

Wir haben es alle geschafft. Ich habe den Fachwirt für Gesundheits- und Sozialwesen abgeschlossen und arbeite jetzt in Teilzeit als organisatorische Empfangsleitung bei PhysioCare.

2. Welches Lebensziel hast du für dich?

Ich arbeite gerade daran, eine Ausbildung zur Heilpraktikerin zu absolvieren. Das heißt derzeit 2-4 Mal die Woche zusätzlich zu Schule und lernen, wenn es eben geht. Man könnte sagen, dass ist echt viel Unterrichtsstoff und viel zeitlichen Aufwand. Aber mich fixt das Thema so sehr, dass es mir jeden Unterricht wert ist. Medizin war für mich schon immer das interessanteste Thema. Aber ein Medizinstudium kommt für mich nicht in Frage. Als Frau möchte ich Kinder, Zeit mit Familie und meine Ruhe genießen. Aber wenn ich Medizinerin wäre, würde ich nur immer höher, schneller und weiter kommen wollen. Weil es mir immer unter den Fingern brennen würde. Ein Familienleben wäre für mich so dann nicht vereinbar. Als Heilpraktikerin zu arbeiten, wird meine Wissbegierde für die Medizin stillen, die Naturheilkunde näherbringen und mir die Möglichkeit geben, Menschen mit alternativen und adjuvanten, also zusätzlichen Therapien, neben der Schulmedizin zu unterstützen. Perfekt.

Weil es gut in mein weiteres Leben reinfällt. Das Ziel meines Mannes und mir ist das Leben in einem selbst ausgebauten Bauwagen oder TinyHouse. Mitten in der Natur. Am besten mit meiner eigenen Praxis und einer Fahrradwerkstatt für meinen Mann. Und Hühnern, Bienen und einer Ziege.

Ein Träumchen.

3. Wie würdest du den Begriff „Weiblichkeit“ beschreiben und wie lebst du deine Weiblichkeit aus?

Der Begriff der Weiblichkeit kann unterschiedlich interpretiert werden. Ich höre oft, dass die Weiblichkeit sich auf das perfekte Gewicht, die größten Möpse, die schmalste Teile und den rundesten Po beschränkt. Ja kann ich verstehen. Ich habe auch so gedacht. Heute aber, wenn ich Frauen kennenlernen darf, weiß ich, dass mehr hinter uns Geschöpfen steckt.

Ich stelle Weiblichkeit mit vielen Fertigkeiten gleich. Dazu zählt Intuition, Leidenschaft und liebevolle Hingabe. Natürlich können auch Männer eine Weibliche Seite an sich haben? ?

Ich lebe meine Weiblichkeit derzeit in allem Klischeehaftem aus. Ich bin gern für meinen Mann da. Koche, backe, experimentiere in der Küche mit Kräutern und Ölen. Ich schreibe gerne über Emotionen, möchte gerne durch meine motivierende Art anderen Menschen helfen, sich selbst zu helfen. Ich bewahre in stressigen Situationen die Ruhe. Ich bin eine eher introvertierte Frau. Ich mag es gern, mal für mich zu sein. Ja, ich bin auch gerne mal laut und wild, wenn ich mich wohl in meiner Gesellschaft fühle. Achja, ich bin gern mal störrisch und rechthaberisch. Möchte meinen Willen durchsetzen, weil ich weiß, dass ich am Ende doch Recht habe.

Hat das alles mit Weiblichkeit zu tun? Ja, ich finde schon. Ich bin der Überzeugung, dass sich eure Weiblichkeit in allen möglichen Facetten äußern lässt.

4. Wenn du Veränderungen an deinem Körper vornehmen könntest, welche wären das?

Ich könnte sagen, keine. Das wäre jedoch gelogen.

Ich hätte gern weniger Beinumfang. Das Lipödem ist an einigen Tagen sehr anstrengend und schmerzhaft. Und ich müsste lügen, wenn ich behaupte, mich stören die Beulen nicht. Aber wisst ihr, wenn es garnicht stört und sehr sie vermissen würde, wenn sie nicht mehr da wären? Meinem Mann. 😀

Ich hätte auch gern einen strammen durchtrainierten Bauch. Aber dann frag ich mich wieder: Wie soll zwischen den Bauchmuskeln denn dann ein Baby reinpassen?

Ich hätte gern straffe Brüste, damit niemand weiß, dass ich keine 16 mehr bin. Ich denke, die Ironie versteht jede Frau, die nach ihrem 20 Lebensjahr nackt vorm Spiegel stand.

Was ich auf jeden Fall merke, ist, dass alle Veränderungen, die ich an mir vornehmen würde, nicht dem Sinn und Zweck dienen, mich selbst glücklich zu machen. Ich gebe zu, die meisten waren von Gesellschaftsnorm geprägt. FÜR MICH brauche ich keinen strammen Bauch und keine Möpse unterm Kinn. FÜR MICH brauche ich eine innere Muskulatur, die meine innere Bauchmitte stärkt.

5. Warum glaubst du, dass eine individuelle Ernährung und ausgewogenes Vitaltraining deine Weiblichkeit unterstützt?

Ich habe viele Frauen kennengelernt, die ihrem Körper nur das zuführen wollen, dass ihm gut tut. Soweit so gut. Wenn ich aber weiter hinterfrage, merke ich das viele Lebensmittel bewusst ausgewählt wurden, um in einer ständigen Diät zu leben. Oder mindestens Kalorienreduziert. Der Kaffee am Morgen, damit schon mal der Stoffwechsel angeregt wird. Wenn ich dann noch weiter forsche, geben diese Frauen sogar zu, einige dieser Lebensmittel zu sich zu nehmen, obwohl sie ihnen gar nicht schmecken. Zusätzlich gibt es dann noch Nahrungsergänzungsmitteln ohne Magenschoner in den Rachen, damit man TROTZ kalorienreduzierter Kost auf seinen Tagesbedarf an Vitaminen kommt. Man möchte ja ausgewogen leben. Gesund bleiben.

Ich für meinen Teil habe mich zum Beispiel definitiv von Zwiebel und Kohl verabschiedet. Das führt nur zu einem Teufelskreis. Ich esse Zwiebeln, bekomme heftige Pupserei und fühle mich Fett. Das führt dazu, dass ich weniger esse, weil mein Verstand denkt, ich bin ja schon fett genug, ich bräuchte nicht essen.

Ähnlich verhält es sich beim Sport. Am besten jeden Tag eine Sporteinheit sagen die ganzen Modemagazine. Am besten viel Bauch trainieren. Viel hilft viel. Achja, wenn du dann auch noch zwischenzeitlich an der Supermarktkasse den Bauch einziehst und die Beckenbodenmuskulatur anspannst, dann wirst du schlank. Ganz sicher. Denn Schlank sein ist das Ziel für jede Frau.

Ich könnte durchdrehen. Warum tun wir Frauen uns das immer wieder an? Warum dürfen wir kein Wohlstandspläutzchen haben? Warum esse ich nicht lieber mehr von dem was ich gerne mag und achte eher darauf, meinen Nährstoffbedarf durch echte Lebensmittel zu stillen, statt zu Pillen zu greifen?

Mit dem richtigen Vitaltraining kann ich meinen Körper besser wahrnehmen. Ich finde meinen inneren Core. Ich habe weniger Kopfschmerzen. Ich habe mehr Ausdauer. Ich behalte mit richtigen Training meine Kurven und nehme trotzdem ab. Genial oder?